Verkehrserhebung an der Wiener Stadtgrenze zeigt, dass Öffinutzung deutlich stärker stieg als motorisierter Individualverkehr
Um ein umfassendes Gesamtbild über das Personenverkehrsaufkommen an der Wiener Stadtgrenze zu erhalten, führen die Länder Wien, Niederösterreich und Burgenland im Rahmen einer langjährigen Serie „Kordonerhebungen“ durch. Die Erhebungen liefern Erkenntnisse über den Verkehr in der gesamten Region und stellen wichtige Grundlagen für die Verkehrsplanung der Länder, aber auch des Bundes dar.
Die „Kordonerhebung Wien 2020+“ wurde 2021 und 2022 durchgeführt. Die Erhebungen 2021 und in geringerem Maße 2022 zeigten noch Einflüsse der Covid19-Pandemie, insbesondere durch verstärkte Home-Office-Nutzung und eine – mittlerweile weitgehend überwundene – geringere Bereitschaft, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen. Dennoch lassen sich Trends ablesen.
Die wesentlichen Ergebnisse aus dem Abschlussbericht zur Erhebung 2022
- Die Öffinutzung steigt stärker als der Autoverkehr
Öffentliche Verkehrsmittel beförderten an der Stadtgrenze 2022 um 28,5 % mehr Personen als 2010, der Autoverkehr wuchs hingegen nur um rund 5 %. - Der Verkehr wächst geringer als die Bevölkerung
Die Gesamtverkehrsmenge an der Stadtgrenze, gemessen in Personen, ist von 2010 bis 2022 um 9,8 % angestiegen. Angesichts eines Bevölkerungswachstums in Wien um 14,3 % sowie der Stadtregion Wien um 11,1 % lässt sich eine Entkoppelung des Bevölkerungswachstums von der Verkehrszunahme feststellen. - In der Morgenspitze nutzen 29 % der nach Wien fahrenden Personen öffentliche Verkehrsmittel
An einem durchschnittlichen Werktag überqueren 617.000 Personen die Stadtgrenze stadteinwärts. Davon 23 % in Öffis und 77 % im motorisierten Individualverkehr. Betrachtet man die Morgenspitze mit dem klassischen Pendlerverkehr zwischen 5:00 und 9:00 Uhr, verbessert sich das Verhältnis: 29 % nutzen den öffentlichen Verkehr. - Transitanteil im Kfz-Verkehr fast ein Viertel
Rund 23 % der Autos, die von außerhalb Wiens kommend die Stadtgrenze queren, fahren durch Wien durch.
Über die „Kordonerhebung Wien 2020+“
2020 wurde vom Verkehrsverbund Ost-Region (VOR) im Auftrag der Länder Wien, Niederösterreich und Burgenland eine neue Erhebung der Personenverkehrsmenge an der Stadtgrenze beauftragt.
Erste Ergebnisse sind mit Datenstand 2021 vorgelegen, die jedoch aufgrund der Pandemie keine längerfristig gültigen Aussagen erbracht haben. Mit Blick auf eine auch für die Zukunft normalisierte Datenbasis wurden daher die Untersuchungen fortgesetzt und im Auftrag von Wien und Niederösterreich ein weiterer Datenpunkt mit Stand Oktober 2022 erhoben, um ein aussagekräftigeres Endergebnis zu erhalten. Dieses liegt nun vor.
Die Untersuchung, die sich auf einen durchschnittlichen Werktag im Oktober 2022 bezieht, erfolgt seit 2021 auch anhand eines Mobilfunkdatenanalysemodells, welches durch vorhandene Verkehrsdaten und projektbegleitend durchgeführte Verkehrserhebungen ergänzt wird. Diese Methodik bringt eine deutliche Kosteneinsparung mit sich.
Auftragnehmer der Kordonerhebung Wien 2020+ waren das Ingenieursbüro für Verkehrswesen und Verkehrswirtschaft DI Rittler Christian und das Institut für Straßen- und Verkehrswesen der TU-Graz. Diese haben auch den Abschlussbericht Kordonerhebung Wien 2022 auf Basis der 2022 ermittelten Datenlage erstellt.
Mehr Infos zur Kordonerhebung finden Sie in diesem Link.